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Adipositas

Massives Übergewicht – eine Krankheit!

Man kann heute gesünder leben als je zuvor – und trotzdem ist das steigende Körpergewicht ein tatsächlich zunehmendes Problem. Die ständige Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln, der große Anteil kalorienreicher Kost und ein zunehmender Bewegungsmangel sind wesentliche Ursachen. Obwohl vor allem sehr stark übergewichtige Menschen früher sterben als ihre weniger umfangreichen Mitbürger, fällt es der Allgemeinheit schwer das massive Übergewicht als Krankheit zu akzeptieren.


Fehleinschätzung Nummer 1: Die sollen einfach weniger essen!

Ohne Zweifel liegt die Verantwortung für das eigene Körpergewicht in der Regel bei jedem selbst, trotzdem kann ein Punkt erreicht werden, an dem aus einem übergewichtigen Menschen ein krankhaft übergewichtiger Patient wird, der es ohne Hilfe nicht mehr schafft ausreichend abzunehmen. Durch das Übergewicht muss der Körper immer mehr Insulin produzieren, was ein zunehmendes Hungergefühl verursacht und bei vielen auch einen Diabetes. Bei längerem Krankheitsverlauf folgen Herzerkrankungen und zunehmende orthopädische Probleme. Gerade der oft einsetzende Gelenkverschleiß macht es, zusammen mit dem hohen Körpergewicht, für die Patienten immer schwieriger sich ausreichend zu bewegen und trägt somit zu einem weiteren Anstieg des Gewichtes bei. Wenn dann noch ein Arbeitsplatzverlust und / oder Partner­schafts­probleme hinzukommen, dann kann aus dem „gemütlichen Dicken“ rasch ein einsamer und hilfloser Kranker werden.


Fehleinschätzung Nummer 2: Was sollen hier Operationen, die brauchen Psychotherapie und Diäten!

Auch wenn letztlich fast jedes echte Übergewicht (d.h. nicht nur vermehrte Wassereinlagerungen) durch eine zu hohe Nährstoffaufnahme verursacht ist und wenn auch psychische Beeinträchtigungen nicht selten sind, so haben doch alleinige Ernährungstherapien und / oder Psychotherapien keine ausreichenden Erfolge bei stark Übergewichtigen gebracht. Alleine die operativen Maßnahmen senken das Körpergewicht durchschnittlich in ausreichendem Ausmaß. Allerdings sind auch diese Eingriffe alleine keine Allheilmittel: die Diätberatung und ev. eine psychologische Begleitbehandlung gehören zur Nachbehandlung und nicht jedem Patienten wird durch eine Operation im gewünschten Umfang geholfen.


Was können wir tun?

Um dieser Patientengruppe eine adäquate Behandlung zu bieten, haben sich das Adipositas-Zentrums Nord-West Friesoythe und das St Johannes-Hospital in Varel auf der Basis eines Kooperationsvertrages zum überregionalen Adipositas-Zentrum Nord-West zusammengeschlossen, um so eine überregionale Versorgung von Patienten mit morbider Adipositas zu erzielen. Durch vereinheitlichte Therapiekonzepte soll die hohe Qualität der bariatrischen und metabolischen chirurgischen Eingriffe in Zukunft flächendeckend gewährleistet sein.

Alle Informationsmaterialien, Broschüren, Patientenausweise, Behandlungskonzepte, Untersuchungen, weitere Kooperationspartner (Selbsthilfegruppen, Ernährungsberater, Gastroenterologen, Psychologen, usw.) werden durch diesen Zusammenschluss für alle Patienten überregional vereinheitlicht und für alle Patienten der vier Klinikstandorte zugänglich sein.

Das überregionale Adipositas-Zentrum Nord-West hat sich verpflichtet, bei der Behandlung der betroffenen Patienten, sich stets nach den aktuellen Empfehlungen und Leitlinien der nationalen Berufsgesellschaften (DGCH, DDG, DAG) und Arbeitsgemeinschaften (CAADIP) zu richten.

Alle Patienten werden gemeinsam an der nationalen Qualitätsstudie „Bariatrische Operationen“ und der internen Patientenstudie beteiligt.

Da die Nachbehandlung der Patienten überwiegend ambulant erfolgt, ist die enge Kooperation mit den niedergelassenen Ärzte und Therapeuten sehr wichtig.